Håcksvik Kyrka – eine unerwartete Überraschung. Die Kirche im kleinen Örtchen Håcksvik liegt unscheinbar abseits der Hauptstraße – nur das Hinweisschild „Håcksvik k:a“ weist auf das weiße Holz-Bauwerk mit einer bewegten und stolzen Geschichte hin. Die alte Kirche wurde mehrmals umgebaut und erhielt seine jetzige neoklassizistische Form im Jahre 1826 – vorher gab es an eben dieser Stelle eine rote Kirche aus Holzschindeln.
Der Kirchturm hat seine ganz eigene Geschichte. Schaut man genau hin, erkennt man, dass der Turm aus dem 16. Jahrhundert mehr ist als ein einfacher Kirchturm. Einst, da Skåne, Halland und Blekinge zur dänischen Krone gehörte, verlief die Grenze zwischen Dänemark und Schweden in der Region. Der Turm diente damals als Wachturm. Durch Gucklöcher konnte die Umgebung beobachtet und auf Angreifer geschossen werden. Erst im Jahre 1791 baute man den Eingang zur Kirche durch den Turm – dadurch wurde der ehemalige freistehende Wachturm zum Kirchturm. Die große Glocke der Kirche stammt zwar aus dem Mittelalter, wurde aber erst 1769 in den Turm verbracht, um die Bevölkerung vor angreifenden Dänen zu warnen. Die zweite, kleinere Glocke wurde 1855 gegossen.
Ein Wachturm, eine kleine Kirche und zwei Glocken – doch nicht genug der Kuriosa. Im Kirchenneubau befindet sich ein neoklassizistischer Altar, der sich in die Einrichtung einfügt. In der Mitte des Kirchenschiffs befindet sich eine Altartafel – es ist die Altartafel aus der alten, roten Kirche. Sie enthält eine prachtvolle Holzschnitzerei aus dem Jahre 1727. Nachdem die neue Kirche erbaut war, hatte man keine Verwendung mehr für die alte Tafel und räumte sie auf den Dachboden des Turms. 1927 entstaubte man die Altartafel und platzierte sie vor dem Eingang zur Sakristei. 1941 schließlich räumte man die Kirche erneut um und die alte Altartafel erhielt ihren jetzigen Platz in der Kirchenmitte. Direkt davor wurde das Taufbecken gestellt.
Gegenüber vom Taufbecken und der alten Altartafel befinden sich drei Waffenschilde einheimischer Adelsfamilien aus dem 17. Jahrhundert.
Bei den Umbau- und Renovierungsarbeiten im Jahre 1941 sollte ein neuer Fußboden verlegt werden. Dabei fand man unter dem alten Fußboden einen Sarg. Er enthielt die gut erhaltene Leiche einer jungen Frau. Sie lebte im 17. Jahrhundert und war von hohem Rang – ihr Kleid jedoch stammt bereits aus dem 16. Jahrhundert. Es ist ein Brautkleid. Die „Braut unter dem Fußboden“ (Bruden under golvet) ist der Sage nach eine junge Braut, die auf dem Weg zur eigenen Hochzeit vom Pferd fiel und sich den Nacken brach.
Die kleine Kirche von Håcksvik ist einen Abstecher wert. Planen Sie ruhig etwas mehr Zeit ein, um alle Details zu erkunden. Im vorderen Bereich der Kirche gibt es eine kleine Ausstellung. Zu sehen ist unter anderem ein Nachbau der Kirche aus Reiskörnern.